- Inklusion als Teilhabe der Menschen mit Behinderung an der
Gesellschaft
Welche Bedeutung, welchen Stellenwert hat eine inklusive Gesellschaft für Sie?
Wo sehen Sie in Schwerte Verbesserungsbedarf?
Welche Themen oder Projekte haben für Sie hohe Priorität?
Wir müssen Barrieren abbauen. Damit Schwerte wirklich eine Stadt für alle wird, brauchen wir eine inklusive Gesellschaft – sie ist für mich von hohen Stellenwert.
Wir haben in Schwerte Nachholbedarf, etwa bei barrierefreier Infrastruktur oder bei der Teilhabe an Veranstaltungen. Wichtig ist mir zum Beispiel die Einrichtung eines Inklusionsbeirats. Denn Betroffene wissen am besten, welche Projekte besonders dringend sind.
- Barrierefreiheit im öffentlichen Raum
- Rathaus I: Werden Sie im ersten Jahr Ihrer Amtszeit dafür sorgen, dass durch
automatische Türöffner die Flure zu den Büros und zentralen Räume (u.a.
Bürgersaal) für mobilitätseingeschränkte Personen zugänglich werden? Ist es Ihr
Ziel, den engen und schlecht bedienbaren (kleine Knöpfe, die schlecht erreichbar
sind aus dem Rollstuhl) Aufzug im alten Rathaus-Gebäude zu ergänzen durch einen
für Rollstuhlfahrer leichter nutzbaren Fahrstuhl (bspw. im neueren Anbau)?
- VHS/Bücherei: Werden Sie im ersten Jahr ihrer Amtszeit dafür sorgen, dass durch
automatische Türöffner die Eingänge sowie die Flure zu den Büros und
Veranstaltungsräumen für mobilitätseingeschränkte Personen zugänglich werden?
Ist es Ihr Ziel, den schlecht nutzbaren (geringe Bewegungsfläche davor) und schwer
bedienbaren Aufzug (Bedienungsknöpfe zu hoch und nur auf einer Seite) für
Rollstuhlfahrer besser nutzbar zu machen?
- Fußwege/Bürgersteige: Hat die Herstellung eines benutzerfreundlichen Zustandes
für Sie Priorität (Schaffung von bodengleichen Absenkungen für
Rollstühle/Rollatoren, Beseitigung von Schlaglöchern/Stolperfallen,
Glasscherben/Strauchüberhängen, Containern und anderen Hindernissen),
inklusive regelmäßiger Überprüfung ( z.B. durch Ordnungsdienst/ Grünflächenamt )?
Rathaus
Einen barrierefreien Zugang zum Rathaus halte ich für unverzichtbar. Versprechen kann ich an dieser Stelle aber nur, wofür ich auch Verantwortung trage: Als Bürgermeister habe ich eine Stimme im Rat und kann mich dafür einsetzen und überzeugen, aber keine Alleinentscheidungen treffen.
VHS und Bücherei
Diese Einrichtungen gehören nicht direkt zur Stadtverwaltung, sondern zum Kultur- und Weiterbildungsbetrieb. Auch hier kann ich Veränderungen nicht zusagen, werde mich aber dafür einsetzen.
Mobilität und Stadtgestaltung
Die Fußgängerfreundlichkeit muss gestärkt werden. Barrierefreiheit ist nicht nur für Menschen mit Behinderung wichtig, sondern auch ein Beitrag zur Familienfreundlichkeit. Deshalb hat die Herstellung und Überwachung eines benutzerfreundlichen Zustands für mich Priorität.
- Politische Teilhabe
Unterstützen Sie die Einrichtung eines Behindertenbeirats wie in der Stadt Iserlohn, der
das Recht auf die Entsendung eines Vertreters mit Rede- und Antragsrecht in den
relevanten Ausschüssen des Stadtrates hat?
Ja, eine politische Vertretung ist sinnvoll, um die Anliegen von Menschen mit Behinderung bestmöglich in die Diskussion einzubringen.
- Arbeit
Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt fördern: Unterstützen Sie eine Zielquote für die
Beschäftigung von Menschen mit Behinderung bei der Stadt und ihren Beteiligungen
(KUWEBE, Stadtwerke, etc.), die deutlich oberhalb der Mindestquote von 5 % liegt?
Ja, die Stadt hat hier eine besondere Verantwortung und eine Vorbildfunktion.
- Wohnen
Sind Sie angesichts des demographischen Wandels für eine Mindestquote von
barrierefreien oder rollstuhlgerechten Wohnungen bei der Genehmigung von
Bauprojekten durch die Stadt Schwerte, ähnlich der Mindestquote für Sozialwohnungen?
Ja, Wohnen ist ein Grundbedürfnis – und muss für alle möglich sein.
- Kommunikation
Sind Sie für die Einführung einer Internet-Applikation, die es möglich macht,
Einschränkungen der Barrierefreiheit im Stadtgebiet (fehlende Bürgersteige
Absenkungen, Stolperkanten, etc.) per Mobiltelefon mit Foto, Standortbestimmung und
Begleittext der Stadtverwaltung unkompliziert zu melden?
Ja, eine Schwerte-App ist längst überfällig: für städtische Dienstleistungen, Informationen aus der Verwaltung an die Bürgerschaft – und umgekehrt.
- Schulen / ( städtische) KITAs
Planen Sie die konsequente barrierefreie ( Um-) Gestaltung aller städtischen Schulen
und Kitas ?
Wie stellen Sie sicher, dass die Landesmittel für die schulische Inklusion für die
Gemeinden ( Inklusionspauschale) zweckgebunden eingesetzt werden ?
Welche Möglichkeiten sehen Sie, vor dem Hintergrund zunehmenden
Untertützungsbedarfs, die Schulen über die Inklusionspauschale hinaus mit nicht-
lehrendem Personal auszustatten ?
Ja, wir müssen die UN-Behindertenrechtskonvention uneingeschränkt umsetzen, gerade an Schulen.
Die Inklusionspauschale ist dafür einzusetzen, was durch die Festschreibung von Haushaltsmitteln gesichert werden sollte. Wichtig ist außerdem die Unterstützung durch nicht-lehrendes Personal. Die Finanzierung muss geklärt werden – Zuschüsse wären hier ein guter Ansatz.